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Zeitschrift für kraniomandibuläre Funktion

 

 
 

Chefredakteur: Prof. Dr. A. Hugger
Redaktion: PD Dr. M. Oliver Ahlers

Prof.Dr. Olaf Bernhardt,Dr. Matthias Lange
Koordinierende Redaktion: Anke Schiemann

Neueste Ausgabe: » Ausgabe 2/2016
Erscheinungsweise: vierteljährlich

 

Offizielle Zeitschrift der » Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie in der » DGZMK.

Sie richtet sich an vor allem Zahnärzte, Ärzte, Physiotherapeuten und Studenten mit Interesse an Funktionsdiagnostik und -therapie, kraniomandibulären Dysfunktionen und orofazialen Schmerzen.

 

Abstracts und Volltextzugriff (für Abonnenten frei) auf der» Homepage bei Quintessenz.

 

Ausgabe 2/2016,   Jahrgang 8 (03.06.2016)

 

Seite 101-121
Die Kiefergelenke des Erwachsenen. Alte und neue anatomische Erkenntnisse
Türp, Jens / Stratmann, Udo

 

Seite 123-129
Kiefergelenkankylose bei Patienten mit juvenieler idiopathischer Arthritis: zwei Kasuistiken

te Veldhuis, Emma / te Veldhuis, Alwine / van der Wal, Karel / Wovius, Eppo / Koudstaal, Marten

 

Seite 131-143
Koexistenz einer kraniomandibulären Dysfunktion und eines Phantomzahnschmerzes

Hellmann, Daniel

 

Seite 147-161

Kongressbericht der 48. Jahrestagung der DGFDT "Die funktionelle Rehabilitation des Kauorgans

Imhoff, Bruno / Lange, Matthias / Vahle-Hinz, Kai / Nippel, Erich

 

Seite 163-165

Begriffsbestimmung: Funktionsstörung, Dysfunktion, kraniomandibuläre Dysfunktionen

Hugger, Alfons / Lange, Matthias / Schindler, Hans / Türp, Jens

Instrumentelle, bildgebende und konsiliarische Verfahren zur CMD-Diagnostik

Neben der klinischen Funktionsanalyse 1 sind die instrumentelle Funktionsanalyse, die bildgebende Diagnostik sowie weitere konsiliarische Verfahren einschließlich der psychosomatischen Exploration und der orthopädisch-manualmedizinischen Untersuchung wissenschaftlich anerkannte Methoden. In Kombination mit den Ergebnissen der klinischen Funktionsanalyse wird mit ihrer Hilfe der Dysfunktionszustand des kraniomandibulären Systems erfaßt. Erst auf der Grundlage dieser diagnostischen Informationen ist eine individuelle, erfolgversprechende Therapie zur (Wieder-) Herstellung der Funktionsfähigkeit des kraniomandibulären Systems möglich.

 

1. Instrumentelle Funktionsanalyse

 

Zur Analyse und Simulation der statischen und dynamischen Okklusion können mit Hilfe von Scharnierachsenlokalisation, Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung, Artikulatormontage, Gelenkbahnregistrierung und Artikulatorprogrammierung Modelle in einem individuell eingestellten justierbaren Artikulator patientenanalog positioniert und bewegt werden. Mandibuläre Positions- und Bewegungsanalysen am Patienten ermöglichen Rückschlüsse auf den Funktionszustand von Kiefergelenken und Muskulatur.

 

Mit Maßnahmen der instrumentellen Funktionsanalyse zu diagnostischen Zwecken können Störungen im Bereich der Okklusion oder der Kiefergelenke (CMD) verifiziert werden, therapeutische Rückschlüsse gezogen und deren Erfolg überprüft werden. Sie setzen eine klinische Funktionsanalyse voraus, aus der sich hinreichende Hinweise auf eine Störung im harmonischen Zusammenwirken der Zahnreihen zueinander und im Wechselspiel mit der Muskulatur und den Kiefergelenken ergeben. Zu therapeutischen Zwecken (z.B. zur Verbesserung des Ergebnisses der rekonstruktiven Therapie bei Gebisssanierungen) können instrumentelle Verfahren dagegen bei dokumentierter Abwesenheit von Anzeichen einer Funktionsstörung (z.B. CMD-Kurzbefund) auch ohne vorherige klinische Funktionsanalyse durchgeführt werden.

 

Der Indikationsbereich instrumenteller funktionsanalytischer Maßnahmen erstreckt sich auf:

 

a) Funktionelle Untersuchung und Vorbehandlung des kraniomandibulären Systems bei:

 

  • Zahn-, Kiefergelenk- und Muskelerkrankungen (zusammenfassende Diagnose: kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD)) bei Verdacht auf Okklusionsstörungen
  • Kiefergelenk- und Muskelerkrankungen, die mit stark von der Norm abweichenden Gelenkbewegungen verbunden sind
  • Kiefergelenk- und Muskelerkrankungen bei Vorliegen von Dysgnathien.

 

b) Umfangreiche restaurative und prothetische Versorgungen zur Rekonstruktion und Erhaltung des Gebisses. Bei Eingliederung von Inlays, Onlays, Kronen sowie festsitzenden oder abnehmbaren Prothesen können die instrumentellen Verfahren zur Vermeidung wie auch zur Therapie von Funktionsstörungen angewandt werden, da die Restaurationen in statischer und dynamischer Okklusion funktionsbezogen hergestellt werden können

c) Funktionelle Vorbehandlung des kraniomandibulären Systems bei Diagnostik und Operationsplanung im Rahmen kieferorthopädischer und/oder kieferchirurgischer Behandlungen

d) Parodontopathien, wenn Hinweise auf Fehlbelastungen der Zähne bestehen.

 

Zur Dokumentation der instrumentellen Funktionsanalyse sollten im Artikulator montierte Ober- und Unterkiefermodelle sowie ggf. analoge oder digitale Bewegungsaufzeichnungen und eine Befundung/Auswertung der Befunde vorliegen.

 

2. Bildgebende Verfahren

 

Die Anwendung bildgebender Verfahren kommt im Rahmen der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik bei folgenden Indikationen in Betracht

 

  • kongenitale Defekte und postnatale Wachstumsstörungen
  • schwere mandibuläre Asymmetrien
  • Verdacht auf Mitbeteiligung des Kiefergelenks bei systemischen Erkrankungen (z. B. chronische Polyarthritis, psoriatrische Polyarthritis)
  • Verdacht auf traumatisch bedingte Veränderungen
  • Verdacht auf Vorliegen eines Tumors im Kiefergelenk
  • Schwellungen der Kiefergelenkregion
  • Schmerzen und Palpationsempfindlichkeit des Kiefergelenks
  • eingeschränkte Unterkiefermobilität
  • anamnestisch unklare Okklusionsstörungen (z. B. unilaterale Nonokklusion).

 

Für die bildgebende Untersuchung der Kiefergelenke lassen sich auf der Röntgentechnik basierende Verfahren (transkranielle Röntgentechnik, Panoramaschichtaufnahmen, laterale Tomographie, Computertomographie, Arthrographie), die Magnetresonanztomographie, Ultraschallverfahren (Sonographie) sowie endoskopische Methoden (Arthroskopie) unterscheiden. Von den genannten Verfahren weisen für die Funktionsdiagnostik aus heutiger Sicht die Panoramaschichtaufnahme (Übersichtsbild), die Magnetresonanztomographie (Darstellung knöcherner und Weichgewebsstrukturen im Kiefergelenk sowie intraartikulärer Flüssigkeitsansammlungen), die Computertomographie (Beurteilung knöcherner Strukturen) sowie die Arthroskopie eine hohe klinische Relevanz auf.

 

3. Konsiliarische Verfahren

 

Da an der Entstehung von CMD auch psychische und orthopädische Faktoren mitwirken können, müssen diese Aspekte bei der klinischen Funktionsanalyse im Sinne eines Screenings berücksichtigt werden. Bei einer daraus resultierenden Nebendiagnose (z.B. Verdacht auf Fehlhaltung bzw. Fehlfunktion der HWS, Verdacht auf depressive Verstimmung etc.) ist eine konsiliarische, fachärztliche Überprüfung erforderlich. Im Rahmen der psychosomatischen Diagnostik soll geklärt werden, ob tatsächlich derartige Kofaktoren bestehen und inwieweit diese zur Entstehung der kraniomandibulären Dysfunktion beigetragen haben, diese mit unterhalten oder umgekehrt durch diese ausgelöst wurden. Bei der orthopädischen Diagnostik wird überprüft, inwieweit eine Fehlstatik und/oder Fehlfunktion des Achsenorgans, insbesondere der Halswirbelsäule, besteht, da diese die Unterkieferposition sowie den Tonus der Kaumuskulatur beeinflussen können.

 

Ausführungen zur Funktionstherapie sind in einer eigenen Stellungnahme zu diesem Thema zusammengefaßt 2.

 

 

Literatur bei der DGZMK

 

Literaturstellen finden Sie im PDF, dass Ihnen als Download zur Verfügung steht.