Craniomandibuläre Dysfunktionen

Begriff

Der Begriff „craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD)" umfasst eine Reihe klinischer Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörenden Strukturen im Mund- und Kopfbereich. Der Begriff Myoarthropathie sowie die englischsprachigen Ausdrücke „Temporomandibular Disorders" (TMDs) und „Craniomandibular Disorders" (CMD) entsprechen im Wesentlichen der oben genannten Bezeichnung.

 

Leitsymptome

Leitsymptome craniomandibulärer Dysfunktionen sind Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Kauorgans.


Schmerzen treten in der Kaumuskulatur, im Bereich vor den Ohren (präaurikulär) und/oder im Bereich der Kiefergelenke auf. Oft werden diese Beschwerden durch Kauen oder andere Unterkieferbewegungen verschlimmert.

 

Funktionsstörungen zeigen sich in Einschränkungen und Asymmetrien der Unterkieferbewegungen sowie Kiefergelenkgeräuschen wie Knacken und/oder Reiben. Begleitsymptome können Kieferschmerzen, Zahnschmerzen und Ohrenschmerzen sowie vor allem Kopf- und Gesichtsschmerzen sein.


Weitere häufige Symptome sind starke Ausprägung (Hypertrophie) der Kaumuskulatur sowie übermäßige Abnutzungserscheinungen der Zahnhartsubstanzen infolge von Kieferpressen und Zähneknirschen (Bruxismus). Vor allem bei akuten Beschwerden berichten die Betroffenen, dass ihre Zähne nicht mehr richtig aufeinander passen.

 

© 2013 Lange, Ahlers und Ottl

Bruxismus

Jeder Mensch reagiert anders auf übermäßigen Stress. Manche Personen bekommen eine Erkrankung im Magen-/Darmbereich, andere eine Herz-/Kreislauferkrankung (z. B. Bluthochdruck), wieder andere pressen oder knirschen mit den Zähnen, wovon etwa 10 % bis 20 % der Bevölkerung betroffen sind. Emotionaler Stress und psychische Anspannungen, so wird heute allgemein angenommen, sind die Hauptursachen für dieses in der Fachsprache als Bruxismus bezeichnete Phänomen. Normalerweise befinden sich die Zähne zum Kauen oder beim Schlucken jeweils nur Bruchteile einer Sekunde und somit im Verlaufe des Tages insgesamt nur ca. 15 Minuten in Kontakt. In der verbleibenden Zeit berühren sich die Zähne nicht und die Kaumuskulatur kann sich entspannen. Beim Pressen und Knirschen hingegen sind die Zähne viel häufiger und länger in Kontakt. Die Folge ist eine Überlastung der Zähne, des Zahnhalteapparats und/oder eine übermäßige Abnutzung und Verletzung der Zahnhartsubstanzen. Durch diese Prozesse können die Zähne empfindlich und schmerzhaft werden.

Erste Anzeichen finden sich oft im Bereich der Eckzahnspitzen und der Schneidekanten der Frontzähne. Bei nächtlichem Knirschen fühlt sich der Kiefer morgens nach dem Aufwachen oft steif und ermüdet an, die Mundöffnung kann eingeschränkt sein. Betroffene Personen werden oftmals durch den Lebenspartner auf diese unangenehme Angewohnheit aufmerksam gemacht, da das Reiben der Zähne deutlich zu hören ist. Beim Pressen hingegen werden die Zähne mit hoher Kraft zusammengebissen ohne aneinander zu reiben.

Wenn die Beschwerden hingegen während des Tages zunehmen, so ist dies ein Hinweis auf unbewusstes Knirschen/Pressen während des Tages.

Neben Stress spielen auch andere Faktoren wie schlafbedingte Atmungsstörungen, Genussmittelmissbrauch (Alkohol, Nikotin) und einige Medikamente bei der Ausprägung von Bruxismus eine Rolle, die bei der Therapieplanung gegebenenfalls berücksichtigt werden sollten.

 

© 2013 Lange, Ahlers und Ottl

 

Der aktuelle Wissensstand steht Interessierten in einer anschaulichen Patienteninformation zum Zähneknirschen kostenfrei zur Verfügung. Sie klärt über die Diagnose und mögliche Folgen des Bruxismus auf und stellt verschiedene, wissenschaftlich fundierte Therapieansätze (auch zur Selbsthilfe) vor.
 

DGZMK-Patienteninformation, 2019:

Bruxismus: Zähneknirschen und Zähnepressen